Monat: April 2017

Anfang und Ende

Der Anfang des Neuen: Abschied.
Das Ende des Neuen: Zufriedenheit.

Frühstück ist fertig!

„Meine Damen und Herren, wir bitten um Ihre Aufmerksamkeit. Unser Bordrestaurant wird nun in den nächsten Minuten für Sie geöffnet und hält ein reichhaltiges Angebot an Speisen und Getränken für Sie bereit.“ Die Ansage im ICE kommt pünktlich um halb neun, nachdem das Zugpersonal fertig gefrühstückt hat und zur Volksspeisung bereit ist.

Führungskraft

„Eigentlich läuft alles bestens in unserem Unternehmen“, meint der leitende Angestellte seinem Mitarbeiter erklären zu sollen: „Wenn nicht der Chef so wäre, wie er ist.“ Ja, dann wäre er wohl nicht Chef, denkt sich dieser.

Familienkutsche

Morgens vor dem Kindergarten regelmäßig Stau. Die Fahrbahn ist blockiert; in zwei Reihen stehen SUVs, aus denen gehetzte Mütter oder Väter ihre Kleinsten zerren. Genügend Zeit, sich über das zeitgenössische Autodesign Gedanken zu machen, dem es nicht zu gelingen scheint, das passende Format zu finden. In der Regel sind die Fahrzeuge darauf ausgelegt, fünf Insassen Platz zu bieten. Sitzt nur ein Einzelner drin, am Steuer, sieht die Karosse oft lächerlich überdimensioniert aus, das Volumen verniedlicht den Fahrer. Ist der Innenraum voll, wirkt die Situation, dass einer nach dem anderen gequetscht von der Rückbank rutscht, hingegen auch bei der edelsten Marke leicht verdrückt bis vulgär. Die innere Knautschzone entlässt ihre Gefangenen.

Parabel

Zu den geläufigsten Vorstellungen vom Alter gehört die Überzeugung, ein Mensch wiederhole in seinen späten Jahren das Verhalten, das ihn in seiner ersten Lebensphase ausgemacht hatte, nur mit umgekehrten Vorzeichen. – In dem Augenblick, da er sich dabei ertappte, nichts mit den Gleichaltrigen zu tun haben zu wollen, die ihm zu wenig neugierig und eigenwillig erschienen, erinnerte er sich an seine Weigerung im Kindergarten, sich um die Neuankömmlinge zu kümmern, die ihm seiner Reife nicht würdig erschienen. So wie er sich heute deutlich jünger fühlte als seine Zeitgenossen, hatte er sich damals für älter eingeschätzt. Die Wahl seiner Freunde spiegelte das wider, bis er eines Tages feststellen musste, dass er mit den Jüngeren keine gemeinsame Welt teilte (vielleicht nie geteilt hatte), so wie er von den Älteren damals nur akzeptiert worden war, weil er die besten Pausenbrote eingesteckt bekam und er stets seinen Reservekaugummi verschenkte.

Was die Welt regiert

Zu den Vorzügen sehr großen Reichtums zählt, dass er sich für sein Geld nicht nur fast alles leisten könnte: Er leistet sich auch, in den Alltagsdingen nie zu bezahlen, weil er zuverlässig darauf setzen kann, dass die anderen schon nicht auf den Gedanken kommen werden, seine Kreditwürdigkeit in Frage zu stellen und ihn zur Kasse zu bitten.