Tag: 14. März 2018

Vereidigung

Der Schwur ist entstanden aus der Verlegenheit, einem Menschen auf Treu und Glauben künftiges Handeln abnehmen zu müssen, das nicht allein seiner Willkür entspringen soll. Dort, wo Sicherheit nicht möglich ist, gewährt die vorgeschriebene Eidesformel einen geduldeten Freiraum, der nicht von vornherein als gefährlich eingestuft werden muss. Die Selbstverpflichtung, die ein Gelübde enthält, leitet sich ab aus dem Bekenntnis, nicht die letzte Instanz zu sein. Eide werden vor einer Öffentlichkeit gesprochen und auf ein höheres Gut hin orientiert. Jeder Eid verlangt die Anerkenntnis, dass ein Mensch sich nur dann selbst verpflichten kann, wenn er Größeres akzeptiert als sich selbst. Er ist die rechtliche Form der Demut.