Bällebad

Dass im Bällebad des Kinderparadieses von Kaufhäusern die Kleinen darauf warten, abgeholt zu werden, vernimmt der Besucher des Geschäfts gelegentlich über die eindringliche Stimme aus dem Lautsprecher. Nun, kurz vor dem christlichen Hauptfest, tönt es ähnlich über die offiziellen Organe frommer Institutionen: Man müsse den Menschen dort abholen, wo er steht. Nur, wo hält sich dieser merkwürdig abstrakte Mensch auf? Selten gewiss auf den Gemeindefeiern, die eigens für seine angenommenen Bedürfnisse populäre Peinlichkeiten kopieren; noch seltener sicher hört er einer Predigt zu, die sich mit dem ökologischen Fußabdruck bemalter Ostereier mahnend auseinandersetzt, um den Dreh der Botschaft ins Allgemeinverständliche hinzubekommen. Vielleicht ist die Frage ja gar nicht, wie einer abzuholen sei, wenn der so wohlmeinend Suchende erkennbar zu denen gehört, die irgendwann infantilisiert stehengeblieben sind, weil sie nicht mehr mitkamen. Die Pointe der testamentarischen Erzählungen von der Erlösung ist doch, dass die vielbeschworene Umkehr nicht Rückschritt bedeutet, sondern dass der Mensch vorankommt.