Einsamkeit

Nichts an der Einsamkeit ist per se sozialpathologisch. Das gilt, in dieser spezifischen Form, auch für jene, die nicht selbstgewählt ist. Einsamkeit, die mit dem Rückzug aus Gesprächen kaum identisch ist, ist eine Kommunikation. Was aber will sie sagen? Vielleicht zunächst wenig anderes, als dass ein Mensch die Exklusivität einer Beziehung aus dem Interessensspiel von Nähe und Distanz, aus seinem Geflecht an Freundschaften, den vielgestaltigen Zuneigungen, den Verwandtschaftsverstrickungen heraushält. Keines dieser Verhältnisse wird im Ernst hervorgehoben und sticht heraus. Außer das eine, das er vor seiner Mitwelt verbirgt. Im Grunde ist Einsamkeit die konsequente Treue zu sich selbst. Was auch bedeutet: Sie ist kein Schicksal.