Feierabend, Feiertag, Feiermorgen

Eine der klügsten Alltagsordnungen findet sich in der Regel des Benedikt von Nursia, des Gründers des modernen Mönchtums. Bekannt ist das ihm zugeschriebene, aber so von ihm nie formulierte ora et labora, die Aufforderung zu beten und zu arbeiten. Doch die Pointe liegt woanders, nicht allein im Wechselspiel von zwei zentralen Lebensformen, sondern in der Einsicht, dass wiewohl alles sein eigenes Maß hat, es schwierig sei, eine Sache von innen her zu begrenzen. Deswegen findet Benedikt einen Rhythmus von drei – nicht zwei – Tätigkeiten: dem Beten, dem Arbeiten und dem Lesen. Das jeweils Andere soll das Aktuelle beschränken. Damit einer sich nicht überarbeitet, soll er nach festgelegter Zeit lesen; damit er sich nicht überliest, beten; und damit er sich nicht überbetet, arbeiten. Erst diese präzise Abwechslung verschafft einem Dasein im ganzen das, was es lebendig hält: Maß.

Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen: Nicht nur die Arbeitswütigen holt nach den Feierzeiten der Alltagsrhythmus wieder ein

Kein Grund, den Kopf hängen zu lassen: Nicht nur die Arbeitswütigen holt nach den Feierzeiten der Alltagsrhythmus wieder ein