Leben auf Probe

Es ist schlechte Gewohnheit, die mahnende Klugheitsregel et respice finem* – bedenke den Ausgang einer Angelegenheit – so auszulegen, als ginge es ihr nur darum, die Aufmerksamkeit auf das Handlungsergebnis zu richten. Viel näher liegt doch, was meist verdeckt bleibt: nicht wie eine Sache sich entwickelt, sondern dass sie in jedem Fall einmal enden wird, sollte der Anlass sein für Nachdenklichkeit. Das weckt Vorsicht, zähmt Übermut, erlaubt Heiterkeit, sammelt Kräfte, verdichtet Gedanken, fordert Bescheidenheit und nährt die Lust auf Erneuerung. So kann das Ende der Anfang sein, sich klug zu engagieren.

* „Quidquid agis, prudenter agas et respice finem“. Der Satz wird Äsop zugeschrieben und bedeutet: Was auch immer du tust, handle klug und berücksichtige das Ende.