Verpasst, verprasst

Der Vielfahrer, der mit der Bahn unterwegs ist, kennt das Gefühl: Atemlos überspringt er die letzte Treppenstufe zum Bahnsteig und hört das dumpf klackende Geräusch mit dem die Türen des abfahrbereiten Zugs sich schließen. Anschluss verpasst. Es ist wohl dasselbe Empfinden, das die alten Griechen zu einer lebensklugen Einsicht genötigt hatte: Jede Situation kennt ihren eigenen glücklichen Augenblick, den kairos. Den gilt es zu entdecken, was schon verzwickt genug sein mag, und entschlossen zu ergreifen. Dahinter steckt die Erfahrung, dass alles Leben gelingt, indem es sich mit der Welt und den Situationen, die sie anbietet, synchronisiert. Glücklich sein bedeutet zu verstehen, was in einem bestimmten Zeitpunkt an der Zeit ist.