Tag: 6. September 2019

Perspektivenwechsel

Wie gegenwärtig die Zukunft ist, merkt man spätestens in dem Moment, da eine Perspektive verloren gegangen ist. Plötzlich verändert sich alles. Nicht nur die (gemeinsamen) Pläne sind Makulatur. Auch die Einstellungen zur Angelegenheit, die Sorgfalt, Behutsamkeit, der Zeitaufwand, die Intensität, mit denen man sich ihr zuwendet, schwinden rapide. Was bleibt, wirkt hohl und fad. Als sei die Gegenwart nichts anderes als der Vorschein dessen, was kommen wird. Der Raub der Aussicht besiegelt das Ende, ohne das Ende auszusprechen. Was keine Zukunft hat, besitzt auch keine Gegenwart. Es fehlt nur noch der Satz: Das war’s. Umgekehrt gilt für Politiker, Berater, Manager, Liebende und Lenker: Willst du eine Sache lebendig erhalten, schenk ihr eine Perspektive. Die Gegenwart hat keinen Horizont, nur Vergangenheit oder Zukunft dehnen sich aus.