Tag: 8. September 2019

Glaube, Hoffnung, Liebe

„… diese drei“: Zu den am meisten zitierten und bekanntesten Worten aus dem Testament gehört das über Glaube, Hoffnung und Liebe, von denen die Liebe die größte sei (1. Kor. 13, 13). Aber die größte worin? Es lohnt, nach der Rolle des Subjekts in diesen Haltungen zu suchen. Sie repräsentieren eine Steigerung vom Ich zum Wir. Der Glaube, auch wenn er in Gemeinschaft gelebt werden will, fordert die Entschiedenheit des Einzelnen. Jeder, der auf Zuversicht setzt, weiß, wie anstrengend Erwartungen gegen Widerstände sind. „Ohne Kraft eines Ich und Wir dahinter wird selbst das Hoffen fade.“* Und eine Liebe, die nicht erwidert wird, verkümmert in der Regel. Sie ist die größte auch in der Einsamkeit, wenn das Ich mit sich selbst bleibt.

Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, 167