Tag: 15. März 2020

Krisenmanagement

Die öffentliche Begleitung einer Großkrise gelingt in dem Maße, wie sie die beiden Ebenen des Faktischen und des Symbolischen gleichermaßen bespielt. Ein klares Wort zur Sache, der Verzicht aufs Beschönigen, die Nüchternheit in den Urteilen, Zweifeln, Abwägen, Einschätzen, das alles gehört zum kritischen Umgang mit der Situation. Mindestens so entscheidend aber ist das Verhältnis, das Experten und Politiker coram publico zur Lage entwickeln und zeigen: die Besonnenheit, Entschlossenheit oder Behutsamkeit, zum Verstehen auch das Verständnis, Mut und Trost. Die Tatsachen dürfen die Einstellungen nicht hindern; die Deutungen die Daten nicht korrumpieren. Der Weg wird zum schmalen Grat, wenn die wirkliche Entwicklung Anlass gibt zu einer Angst, die aber nicht sichtbar sein darf, weil sie die Bewältigung des Notstands erschwert. Und alle sehen, wie das eine das andere beeinflusst.