Alles endet moralisch

Nur wenige von denen, die noch den Autor Protagoras kennen, werden wissen, dass sein berühmtester Satz nicht bedeutet, der Mensch sei das Maß aller Dinge. So hat es uns später Platon erklären wollen, in seinem hartnäckigen Kampf gegen die Sophisten, den wahrscheinlich modernsten Figuren der Antike. Das alte Wort spricht vielmehr vorsichtig weltoptimistisch davon, dass es der Dinge Eigenschaft oder Quantum ist, menschlich zu sein. Welche Wirklichkeitszuversicht, Erkenntnislust, Zweifelsfreiheit. So geschieht es vielen überlieferten Formeln, dass sie, die einst unbedarft Lebensfreude ausdrückten, mit der Zeit als moralischer Imperativ enden.