Bewusstseinsvergessenheit

Als ob man auf die unvermittelt gestellte Frage: Was denkst du? immer gleich eine Antwort parat haben müsste, wenn man sie überhaupt geben wollte. Sie unterstellt, dass das Denken sich in eine Art Dauerschleife einfindet, sobald ein Mensch das Tageslicht erblickt hat. Zwar gehört die Aufgewecktheit zur Reflexion wie das morgendliche Vogelträllern zum Frühlingsanfang, doch nicht in jedem wachen Bewusstsein tummeln sich schon fertig formulierte, redebereite Sätze. „Weiß ich nicht“, könnte eine Erwiderung also sinnvoll lauten, weil es durchaus denkbar ist, dass einer keine Ahnung hat, was er denkt, obwohl er genau sagen kann, dass er denkt. Oder schließt Denken diese Unklarheit aus?