Buchvergessenheit

Wer sich je von den kleinen Helden der Astrid Lindgren als Kind gedankenverloren hat faszinieren lassen oder die Schmerzen mitlitt, die Old Shatterhand erfassten, als sein Blutsbruder im Sterben lag, der hat erfahren, was die größte Lust des Lesens ausmacht: das Vergessen. Vergessen wird das Buch in der Hand, der Sessel, in dem man sitzt, die Stunde, der nächste Termin, die abendliche Müdigkeit, kurz: die eigene Welt. Lesen bedeutet, im Fremden sich so zuhause fühlen zu dürfen, dass das Zuhause für einen Augenblick fremd erscheint, wenn das Kapitel geendet hat.