Bürgernähe

Der Politiker, der nach Nähe zu seinem Wahlvolk strebt, kann sie rasch wiederfinden, wenn er nur gesteht, die Lage nicht immer im Griff zu haben. Das nämlich ist der Normalfall eines freien Bürgers und hierin wäre er ihm am meisten ähnlich, der sich im Raum des Ungewissen so bewegt, dass er seinen Entscheidungen die Erinnerung nicht tilgt, sie hätten auch anders getroffen werden können. Je mächtiger Menschen sind, desto eher neigen sie zur Furcht vor diesem Bekenntnis der Fraglichkeit und des Zweifels. Vielleicht nicht mächtig, aber souverän ist immer der Nachdenkliche, der sein Denken nicht nur dem Handeln voranstellt, sondern im Nachgang zu einem Entschluss wieder aufgreift, was dieser durch seine Einseitigkeit ungerechterweise verdrängt hat, bis hin zur Offenheit einer Revision oder Korrektur.