Captatio benevolentiae

Eine alte Auftrittsregel lautet, man solle das Publikum nicht beschimpfen, dessen Applaus man noch genießen will. Was Harry Rowohlt mal die „Anschleimphase“ genannt hat, die ersten schmeichelhaften Sätze an die Zuhörer, kippt leicht ins Kitschige oder Peinliche, wenn die Gefälligkeiten zu offenkundig sind. Was die schönste Form der captatio benevolentiae ist, des Werbens um Wohlwollen? Das Lachen, das im Nu die größte Nähe zu erzeugen vermag, indem es diejenigen vereint, die sich fröhlich distanzieren von dem, was lächerlich zu heißen verdient.