Das andere Geschlecht

Frauen, MännerDas Problem: „Sieh mal, deine Mutter und ich, wir sind ja auch nicht von Natur aus alt – also alt auf die Welt gekommen. Und da ist es… , gerade, wenn man jung ist… Das ist ganz natürlich, also das Körperliche. Männer sind… und Frauen auch. Überleg dir das mal. Gerade weil ich es gut mit dir meine. Haben wir uns verstanden?“ (Loriot, Pappa ante portas)

Die Lösung? Tetragamie, ein von Schopenhauer geprägter Begriff. Er entstammt einer Skizze zu einem verschollenen Aufsatz aus dem Jahr 1823, die der Philosoph „Brieftasche“ titulierte, und meint die „Ehe zu viert“. „Indem die Natur die Zahl der Weiber der der Männer nur knapp gleich machte und dennoch den Weibern eine nur halb so lange Zeit hindurch die Fähigkeit zur Zeugung und Tauglichkeit für den Genuss des Mannes verlieh, hat sie das Geschlechtsverhältnis schon in der Anlage derangiert. Durch die gleiche Zahl scheint sie auf Monogamie zu deuten; hingegen hat ein Mann an einem Weibe nur für die halbe Zeit seiner Zeugungsfähigkeit Befriedigung: er müsste also eine zweite nehmen, wenn die erste verblüht ist; aber es ist für jeden nur eine gerechnet worden. Was dem Weibe an Dauer der Geschlechtstauglichkeit abgeht, hat es wieder an Maß derselben voraus. Es ist fähig, zwei bis drei tüchtige Männer zu gleicher Zeit zu befriedigen, ohne zu leiden. In der Monogamie benutzt es nur die Hälfte seiner Fähigkeit und die Hälfte seiner Wünsche. Sollte nun dieses Verhältnis nach bloßer physischer Rücksicht … geordnet und bestmöglich ausgeglichen werden, so müssen zwei Männer stets ein Weib zusammen haben, die sie beide jung nehmen. Nachdem diese verblüht ist, nehmen sie eine zweite, ebenso junge dazu, welche dann ausreicht, bis beide Männer alt sind … In der Monogamie hat der Mann auf ein Mal zuviel und auf die Dauer zu wenig; und das Weib umgekehrt.“

Das Gesetz: „That’s what I love about these high school girls, man. I get older, they stay the same age.“ (Matthew McConaughey als David Wooderson, in: Dazed and Confused, dt.: Confusion – Sommer der Ausgeflippten, Regie und Drehbuch: Richard Linklater, 1993)