Dauerkrise

Ein Staat, der einmal das Maß seiner Fürsorge im Krisenmodus zugunsten der Bürger bis zu den Grenzen finanzieller Belastbarkeit ausgedehnt hat, findet nur schwer wieder aus dem latenten Paternalismus heraus. Denn das Volk leitet, wie auch in kleinen Angelegenheiten, aus großen Geschenken allzu rasch den Anspruch ab, dauerhaft versorgt zu werden. Und schwankt zwischen der Selbstverkleinerung, die eine Vormundschaft der politischen Institutionen herausfordert, und der Selbstvergrößerung, die als Konflikt sich äußert zwischen den Delegierten im Parlament und denen, die sich in ihrer maßlosen Unzufriedenheit unterrepräsentiert fühlen. Es ist der alte Eltern-Kind-Streit, in dem es immer nur ein Zuwenig oder Zuviel gibt, an Anerkennung wie Ablösung. Souverän zu sein heißt auch, in den entscheidenden Momenten allein gelassen zu werden.