Der Fluch der Flucht

Hin und wieder, wenn bestehende Verhältnisse verkrusten, wenn Ohnmachtsgefühle sich einstellen, wenn die Lust aufs Abenteuer kitzelt oder man sich selbst nicht mehr erträgt, wenn Überlastung oder Unterforderung zu lang andauern, setzen sich Fluchtgedanken durch. Einfach nur abhauen, ohne Abschiedsgruß, ohne Gepäck. Als alter Überlebensreflex kennt die Flucht nur die unmittelbare Bewegung; sie weiß nichts von Zielen und kümmert sich nicht um Orientierung. Das ist kein Mangel, solange der Drang wegzugehen alles dominiert. Im Augenblick des ersten Innehaltens zeigt die Flucht allerdings, dass sie als Problemlösung nicht taugt. Mit Vehemenz bricht plötzlich die entscheidende Frage durch: Wohin? Und straft den der Dummheit, der gerade vor ihr geflohen war, weil er sie weder ertragen noch beantworten kann.