Die Ambivalenz des Anderen

Warum wir nie ein für allemal klären können, ob das Fremde mehr fasziniert als abstößt, eher irritiert oder orientiert? Weil es zu uns selbst gehört. Das Fremde ist unser Eigenes. Kein Mensch, der sich nicht immer wieder erlebt als einen, den er nicht kennt, ja kennen will. Allzu oft kommt vor, dass wir in Erwartung eines klärenden Selbstgesprächs plötzlich jemanden antreffen, mit dem wir scheinbar nichts zu tun haben. Wir sind es, die in dem Maße „Es“ sagen, wie sie vom „Ich“ sprechen und so anzeigen, dass auch das Innerste undurchsichtig ist. Dass wir uns gelegentlich fremd sind, ist der Preis, den wir zahlen für ein Subjekt, das nicht aufgeht in dem, was es sagt, tut, hofft oder erwartet. Das Fremde ist eine unserer größten Möglichkeiten.