Die Kapelle spielt zum Untergang

Es ist die Schwäche der Kunst, zu sich selbst kein so freies Verhältnis zu haben, dass sie auf sich verzichten könnte: Sie muss sich ausdrücken. So viel zumindest scheint die Politik von ihr zu verstehen und zieht daraus die kalte Konsequenz. Weil sie weiß, dass selbst zum Untergang des Ozeandampfers die Kapelle noch trotzig aufspielt, erklärt sie vieles für rettungswürdig aus wirtschaftlicher Not, nur nicht die Kultur. Und verlässt sich zynisch auf deren Überlebenstalent, das zwar Hilfe wenig zu geben vermag, auch wenn es Hilfe dringend braucht, aber eines beherrscht, das nur wenige meistern: Kunst kann trösten.