Die Kunst der höflichen Absage

Wenn ein Nein fällig wäre, weil eine Entscheidung längst gefallen ist, deren Erklärung aber aussteht …, wenn einer wartet auf das, was dem anderen zu sagen lästig ist und was dieser sich als unnötig mitzuteilen umdeutet, weil sich angesichts des Schweigens doch denken ließe, wie es um die Dinge steht …, wenn ausbleibt, was höflicherweise geboten wäre …, dann zeigt sich roh, wovon viele Begegnungen zwischen Menschen im tiefsten geleitet sind: die Instrumentalisierung. Das Gegenüber für die eigenen Zwecke einzuspannen, kommt so oft vor, wie es ohne Grundformen der Etikette einigermaßen unerträglich ist. Das ist die Funktion des Anstands, den anderen zwar wissen, aber nicht spüren zu lassen, dass es nur um die Frage geht, worin er nützlich sein könne.