Die Paradoxie des Opportunisten

Obwohl er auf konkrete Gelegenheiten reagiert, sind die Entscheidungen des Opportunisten immer abstrakt. Ihnen fehlt, vor allem wenn es sich um gesellschaftsrelevante Beschlüsse handelt, der Bezug zum großen Panorama. Wie Striche, die sich nie über ein anschauliches Bild zuordnen lassen, sondern vereinzelt und zufällig auf dem Blatt Papier verteilt sind, wirken auch viele politische oder wirtschaftliche Abstimmungen, als seien sie einer Tageslaune entsprungen. Da wundert es wenig, dass der Bürger oder Mitarbeiter nicht nachzieht. Und der Gipfel von dessen Verachtung ist erreicht, wenn das als ein Kommunikatiosmanko erklärt wird, als habe man den Sinn der Sache nicht genügend vermitteln können, weil deren Empfänger Schwierigkeiten im Verstehen hat. Opportunismus erwächst meist aus einem anderen Mangel: Ihm fehlt die Perspektive.