Die richtige Adresse

Der vorweihnachtliche Bestellzettel, den das Kind dem heiligen Nikolaus mitgibt, verrät nicht nur die Wünsche der kleinen Seele, sondern in ihm steckt auch der feierliche Ernst, beim richtigen Adressaten für die eigenen Sehnsüchte gelandet zu sein, bei einer Instanz irgendwo zwischen den Eltern und Gott. Er verstärkt den Zauber und erhöht die Vorfreude. Jene Listen hingegen, die Erwachsene schreiben, um einander das Leben im Trubel des Geschenkekaufs zu erleichtern, entzaubern den Rest der adventlichen Stimmung und setzen den Erwartungsdruck ins Unermessliche. Im Falle, dass unterm Christbaum nicht liegt, was auf dem Blatt Papier leserlich notiert ist, gibt es keine Ausflucht, niemanden, dem man Nachlässigkeit oder gar höhere Absichten unterstellen kann, wenn er anderes bringt als das Erhoffte. Ein Jahr lang muss man damit leben, der falsche Adressat gewesen zu sein für die allzu deutlich artikulierten Träume.