Die Rolle der Führungskraft

Zwölf Thesen zur Unternehmensführung, ohne das Wort „Digitalisierung“ zu gebrauchen:
1. Führungskraft zu sein, ist eine Rolle. Kein Status. Als Rolle erfüllt sie Pflichten und Funktionen. Als Status hat sie Privilegien verlangt und sich mit Forschheit durchgesetzt.
2. Nicht dass die Führungskraft auf Entscheidungen verzichten könnte. Aber sie moderiert und präfiguriert sie mehr, als sie zu treffen.
3. Die wichtigste Voraussetzung der Führungskraft ist die Urteilskraft. Sie schafft Gewissheit, wo sonst Unsicherheit herrscht.
4. Keine Führungskraft versteckt sich. Aber sie übt Zurückhaltung, um allen und allem Raum zu geben, was das Unternehmen voranbringt. Die Aufmerksamkeit richtet sich darauf, nicht im Wege zu stehen, und voranzugehen, wenn es nötig ist.
5. Wenn Mut jene Eigenschaft ist, die eine Führungskraft nicht lernen kann, aber in ihre Aufgabe einzeichnen sollte, dann in der Variante der Ermutigung, nicht als Hoch- und Übermut.
6. Nicht der Karriereplan bestimmt, wann jemand eine Führungskraft wird. Sondern die Situation, die danach verlangt, dass eine oder einer die Sache entschlossen in die Hand nimmt.
7. Zwischen Tun und Lassen recht unterscheiden zu können und zu wissen, wann das Tun und wann besser das Lassen einen Vorrang haben sollte, ist die Kunst der Führung.
8. Viel wichtiger, als Pläne zu schmieden und Strategien zu entwickeln, ist, eine Perspektive zu gewinnen. Die Führungskraft ermöglicht es anderen, den eigenen Ort zu finden im Unternehmen.
9. Ob steile oder flache Hierarchien, die Führungskraft denkt Sozialbeziehungen nicht als Gefälle. Sie sucht in allem und mit allen das Gespräch auf Augenhöhe.
10. In einer komplexen (Unternehmens-)Welt hat die Führungskraft Erfolg mit einer Grundhaltung, die Komplexität nimmt: Sie schenkt Vertrauen und setzt auf Vertrauen. Eine der wichtigsten Talente der Unternehmenslenkung ist Enttäuschungsfestigkeit.
11. Die Führungskraft beherrscht die Moden des Managements, ob design thinking oder Agilität. Aber sie glaubt ihnen nicht.
12. Nicht die Führung ist allein im Wandel. Der Wandel vielmehr verlangt nach einer Führungskraft, für die Veränderung eine Weise bedeutet, Verantwortung zu übernehmen.