Die Zukunft des Geldes

Allemal ertragreicher als die Frage, was Geld sei und wie es sich anlegen, übertragen oder in Sachwerte wandeln lasse, ist die nach seinem symbolischen Wert: Was repräsentiert es; wofür steht es? Wüssten Banken die Lebenssorgen zu behandeln, die mit dem Geld als einer möglichen Antwort auf sie, stets verbunden sind: Zukunftshoffnungen, Vertrauenszweifel, Sicherheitsbedürfnisse, Risikoeinschätzungen, Macht- und Ohnmachtsgefühle, müsste man sich um die Zukunft dieser Institute ernsthaft keine Gedanken machen. Reine Transaktionsgeschäfte und Clearingaufgaben können künstlich intelligente Automaten längst schneller, genauer und störungsfreier abwickeln als die ungezählten Mitarbeiter eines Geldinstituts, die deswegen um ihre Arbeitsstelle zunehmend fürchten. Aber Roboter werden nie verstehen, was einst nur der plakative Werbeslogan einer Bank gewesen ist, die dessen Tiefe in ihrer Beratung nie erreichte: „Leben Sie. Wir kümmern uns um die Details.“ Einen Ort zu haben, an dem Menschen von ihrem Leben entlastet werden, um befreit leben zu können, ist schon immer die heimliche Sehnsucht und der Erfolgsgrund gewesen für blühende Geschäfte. Der typische Bankangestellte, vom Kassenwart bis zum Spitzenmanager, ist indes auf das reine Transaktionsbusiness so fixiert, dass er zwar virtuos Zahlenkolonnen zu lesen vermag, aber kaum ahnt, was Geld bedeutet.