Diktatur der guten Absicht

Es gibt einen pragmatischen Egoismus, der denkt, dass ein anderer können müsse, nur weil man selber jetzt kann. So beherrscht er Terminkalender, Gesprächsbereitschaft, Klärungsbedürfnisse, Gemeinschaftslust. Unter dem Deckmantel eines unspezifischen „Wir“ zwingt er zu Handlungen, die kaum im Interesse seines Gegenübers liegen; ja behält noch im Moment der Abweisung die Oberhand, indem er scheinbar großzügig selbstbestimmt von seinem Vorhaben absieht: „Lassen wir es.“ Nie soll man ihn verdächtigen, er könne anderes im Sinn gehabt haben als das fremde Wohlergehen.