Drei Wünsche

Die schlaue Antwort des Kinds, was es denn begehrte, wenn es drei Wünsche frei hätte – als letzter, spätestens, kommt nicht selten: sich alles wünschen zu können – deutet die Überforderung an, die unmittelbar eintritt, wenn wir uns aussuchen könnten, was für uns das Beste sei. Wahrscheinlich: sich genau das offenhalten zu können, die Antwort darauf hinauszuzögern, ein Leben lang. Wir wissen es nicht, rechnen mit Steigerungen des Guten, sehen die Gefahr der Festlegung. Einmal erreicht, zerstörte das „absolute Genug“* das Beste an uns: dass wir jederzeit auch anderes wollen, ja andere sein könnten.

Ernst Bloch, Das Prinzip Hoffnung, 1555