Endlich

In einem Brief vom 5. August 1930 an einen seiner engsten Freunde, den Dichter und Literaturkritiker Thomas Greevy, schreibt Samuel Beckett: „Schopenhauer sagt, defunctus sei ein schönes Wort, solange man nicht Selbstmord begeht. Er könnte recht haben. Herzlich, Sam.“ Der Hinweis bezieht sich auf eine Stelle in den „Parerga und Paralipomena“. Dort notiert der Philosoph: „Das Leben ist ein Pensum zum Abarbeiten: in diesem Sinne ist defunctus (tot) ein schöner Ausdruck.“ (II, § 156) Die übliche Bedeutung von defunctus liefert er nach: überstanden haben. – Die tieferen Gedanken und interessanteren Einsichten bis hin zu den schöneren Ausdrücken finden sich in der Tat, wenn man nicht zu sehr befreundet ist mit dem Leben und es gelegentlich gar als den ärgsten Feind empfindet.