Entschuldigung

Der Narzissmus der Vergebung glaubt, ein Vergehen sei schon in Ordnung gebracht, wenn man sich entschuldigt hat. Dass mit dem beiläufigen Ausruf „Sorry!“ kein Reparaturmechanismus einsetzt, der die Sache selbstredend zurechtrückt, sondern die Bitte implizit ausgesprochen wird, es möge Verzeihung gewährt werden, missversteht jener, dem auch sonst alles „kein Problem“ ist. Und der in Wahrheit meint: dein Problem! Verstimmung und Verwunderung erntet, wer Verantwortung einfordert und eine platte Rechtfertigung erhält: „Aber ich habe mich doch entschuldigt – ? “ Als ob das Wort „Entschuldigung!“, das vorgibt, für den Fehler geradezustehen, die Haftung ersetzen könnte. In einer Welt des selbstbezogenen Umgangs bezeichnet die Entschuldigung nur den Augenblick, von dem an einer glaubt, mit den Folgen des Patzers nichts mehr zu tun zu haben. Entschuldigung, müsste man erwidern, aber so läuft die Chose nicht.