Freundeskreis

Zu den verstörenden Erfahrungen einer gelegentlichen Einladung beim Freund gehört, dass die anderen Gäste zu ihm in eben demselben Verhältnis stehen: auch Alltagsvertraute und Gefährten sind, obwohl sie doch untereinander so fremd erscheinen. Man kennt sich nicht näher und will sich auch nicht kennenlernen über den Abend hinaus. Nur über den Gastgeber teilt man die formale Gemeinsamkeit, dessen Intimus zu sein. Da lebt einer seine Vielfalt und Zwiespältigkeit sichtbar aus in der Zahl der unterschiedlichen Lebenskumpel, die es gewiss nicht verdienten, als Freundeskreis wahrgenommen oder angesprochen zu werden. Und würden sie es, fragt man sich unwillkürlich: Wollte auch nur einer von ihnen dazugehören?