Futur zwei

Unter allen grammatikalischen Zeitformen ist das Futur zwei die anmaßendste. Wer so spricht, hat in Gedanken schon beschlossen, was in der Wirklichkeit vielleicht noch nicht einmal begonnen hatte. Die Vergangenheit ist in die Zukunft eingezogen; das Aufbrechen durch das Ende überformt. Als Inbegriff der Konsequenz behauptet die Logik versteckt, sich über die Sprache ins Leben setzen zu können: Sie meint, den Schluss zu kennen, weil sie die Bedingungen benennen kann, unter der eine Sache antritt. So öffnet sich das Futur zwei ungewollt für den Zynismus, der immer schon weiß, wie eine Geschichte ausgeht, und so ein vorgezogenes Urteil fällt, ob es lohnt, sie überhaupt erst anzufangen.