Geist und Geben

Die Gaben des Geistes, der zu Pfingsten angerufen und gefeiert wird, unterscheiden sich signifikant von seinen Eigenschaften: Er selber wird seit dem ersten literarischen Auftritt gleich zu Beginn des Schöpfungsmythos, als der Geist, der auf dem Wasser schwebt (רוּחַ, Gen. 1,2), im Modus der Flüchtigkeit und Windigkeit vorgestellt, als Wesen, das nicht ortsfest ist und dessen Unfasslichkeit eine elementare Voraussetzung seiner Wirkungen darstellt. Die allerdings besitzen gegenteilige Kennzeichen. Bekennermut, Trost, Wahrheitsliebe, Kraft, das alles sind Qualitäten, die von der Fähigkeit zeugen, der Lebenshärte Widerstand zu leisten, und die gegen soziale Drift und Zerrissenheiten Einheitsanstrengungen setzen. Ist das eine, die Beweglichkeit, gar eine Bedingung für das andere, die Beständigkeit? Vielleicht lässt Leben sich nicht klarer beschreiben.