Geld oder Geist

Ist je deutlicher beschrieben, was die Eigenschaft des Geldes ist, als in den „Ökonomisch-Philosophischen Manuskripten“, die Karl Marx von April bis August 1844 in Paris verfasst hat? Dort, wo Vertrauen gegen Vertrauen getauscht wird, muss Geld nicht gegen Geld getauscht werden – und umgekehrt. Nur unterschlägt er, dass sich das Vertrauen gegen Geld nicht eintauschen lässt, weil das Geld das Vertrauen (in es und seinen Wert) voraussetzt. Was alles mit allem vergleichbar macht, beruht auf der Fähigkeit nicht zu allem gleichermaßen ein Verhältnis entwickeln zu müssen. Das Geld, schreibt er, „ist die Verbrüderung der Unmöglichkeiten, es zwingt das sich Widersprechende zum Kuß. Setze den Menschen als Menschen und sein Verhältnis zur Welt als ein menschliches voraus, so kannst du Liebe nur gegen Liebe austauschen, Vertrauen nur gegen Vertrauen etc. Wenn du die Kunst genießen willst, mußt du ein künstlerisch gebildeter Mensch sein; wenn du Einfluß auf andre Menschen ausüben willst, mußt du ein wirklich anregend und fördernd auf andere Menschen wirkender Mensch sein. Jedes deiner Verhältnisse zum Menschen – und zu der Natur – muß eine bestimmte, dem Gegenstand deines Willens entsprechende Äußrung deines wirklichen individuellen Lebens sein. Wenn du liebst, ohne Gegenliebe hervorzurufen, d. h., wenn dein Lieben als Lieben nicht die Gegenliebe produziert, wenn du durch deine Lebensäußrung als liebender Mensch dich nicht zum geliebten Menschen machst, so ist deine Liebe ohnmächtig, ein Unglück.“*

* MEW Ergänzungsband. Erster Teil: Schriften, Manuskripte, Briefe bis 1844, 567