Gut schaust aus

Dass schöne Gesichter sich weniger leicht merken lassen als ein nicht so attraktives Antlitz, verführt jenseits des empirischen Befunds zu einer philosophischen Folgerung: Man kann über Geschmack schon deswegen streiten, weil er sich weit stärker an allgemeinen Kriterien orientiert, als es die übliche Zuschreibung, er sei subjektiv, annimmt. Im Gedächtnis setzen sich die individuellen Merkmale wie Widerhaken fest, wohingegen alles, was der Norm entspricht, nicht festgehalten werden muss, weil man jederzeit zum objektiven Begriff zurückkehren kann, der eine Anschauung des Schönen enthält, ohne dass ein solch anmutiges Wesen vor einem stehen muss.