Hilfe vor den Helfern

So manches Hilfsangebot ist insgeheim mit der Erwartung verbunden, belohnt zu werden fürs Gutgemeinte und die Gunst. Allein dass Unterstützung gewährt wird, gilt da schon als Anspruch auf Anerkennung. Dabei schafft, so lehrt es Erfahrung, nicht selten Mehrarbeit, was sich als Entlastung ausgibt. Die meisten sind Zuwendungsamateure, die selber des Trostes bedürfen, wenn schiefgegangen ist, was sie in bester Absicht offeriert hatten. Oder sie sind einfach, in seltenen Fällen, Nutznießer der Not, die im Dünkel moralischer Überlegenheit gar nicht mehr eine Verpflichtung empfinden, den anderen aus der Zwangslage zu befreien, wenn ihnen doch schon lobenswert erscheint, dass sie die Möglichkeit großzügig unterbreitet haben, Missliches zu minimieren. Wir sollen die Hilfe wertschätzen, weil sie offeriert wurde, nicht wegen des Effekts, den sie als Zusatzleistung haben kann. Dabei entscheidet sich doch erst, ob einer wirklich Helfer war, am Ergebnis seines Einsatzes. Das Verlangen nach Gegenleistung ist nicht das Verlangen der Hilfe, sondern der Hybris, die sich in jeder Tugend versteckt.