Klangteppich

Lang, bevor Erik Satie mit seinen fünf Kompositionen einer musique d’ameublement, einer Tonkunst für den häuslichen Gebrauch, die Gattungsbezeichnung lieferte, waren schon die Stücke geschrieben und gespielt, die zur klanglichen Untermalung von festlichen Tischgesellschaften eingesetzt werden: der unvermeidliche Pachelbel – Canon & Gigue –  oder Albinoni und Corelli. Es sind Titel für die kurze Phase einer Verlegenheit, für Augenblicke, da man einander gerade nichts mehr zu sagen hat, und der Gastgeber oft angestrengt die Liste jener Themen im Hirn durchläuft, die eine träge Runde wieder ins muntere Parlieren bringen. Da übernimmt das Lauschen der getragenen Melodien die Funktion, die vorbeiziehende Landschaften oft haben, wenn sie vom Eisenbahnabteil aus angesehen werden: Die zuverlässige Bewegung, auch als betrachtete, reicht, damit die Gedanken wieder in Fluss geraten und mit ihnen das Gespräch abermals in einen einvernehmlichen Gang kommt. Auch der Geist ist ein motorisches Organ.