Konkret und abstrakt

In Liebesverhältnissen hat gelegentlich die verzweifelte Formel Platz: … mehr als du denkst. Sie will die Grenzen der Vorstellung des Partners markieren und die Grenzenlosigkeit der Zuneigung artikulieren. Dabei wird sie seltsam abstrakt, weil sie sich der Anschauung generell enthebt, die ja nicht nur der Einbildungskraft des anderen beschränkt zu eigen ist, sondern auch dem eigenen Handeln, das immer nur einem empfundenen Gefühl annähernd entsprechen kann. Mehr als du denkst, heißt eben auch: mehr als ich zeigen kann. Und somit: weniger als mancher glaubt.