Lieben, lernen

Jede Liebesgeschichte ist auch eine Bildungsgeschichte. Mit den Menschen, die so ins eigene Leben getreten sind, dass sie dessen Teil wurden, lernen wir Vorlieben kennen, einen neuen Musikgeschmack, ungewohnte immobiliare Einrichtungsformen, thematische Interessen und den Reichtum seines Sprachschatzes, überraschende Küchenrezepte oder Rezepturen, mit Unversöhntem umzugehen, Bewegungen zur Lustempfindung und die Lust, sich in Bewegung zu setzen, um fremde Reiseziele zu entdecken. Da spielt sich mit der Zeit ein, was zwei Liebende einander anfangs beglückend zugespielt haben. Und so manches überdauert das Ende der Beziehung, nicht nur als Erinnerung. Das alles ist so intensiv, dass immer schon behauptet wurde, nicht selten zum großen Schaden mindestens eines der Beteiligten, dass jede Bildungsgeschichte auch eine Liebesgeschichte ist. Logisch ist das nicht.