Mach dich locker

Grenzen selbst zu setzen, statt sich fremden Regeln zu unterwerfen, ist, was spätestens seit der Aufklärung zum Hauptprogramm eines vernunftbegabten Wesens gehört. Man nennt das Freiheit und muss sofort erinnern, dass zu ihr vor allem die Fähigkeit gehört, sich selbst zu beschränken. Nichts muss sich ändern im eigenen Handeln mit den annoncierten Lockerungen des Staats; und vieles sollte sich nicht, so lang die Ansteckungsgefahr groß ist. So verlockend der leichte und lose Alltagsgestus ist und stets als Ausweis des souveränen Umgangs mit dem Leben gilt, so unmittelbar zeigt sich die wiedergewonnene Souveränität im rücksichtsvollen Umgang mit anderen, denen gegenüber sich verantwortlich zu wissen als Nachweis gelten mag, den Spielraum von Freiheit ausgemessen zu haben.