Mutterliebe, Vaterliebe

Gelegentlich erfasst, beim Blick auf die eigenen Gewohnheiten, einen der Schrecken, dass die Gesten der Mutter oder die Marotten des Vaters sich über den Generationswechsel hin unwillkürlich erhalten haben. Eine Redensart, der Tonfall, spezifische Reaktionsmuster oder sonderbare Neigungen, sie alle geben Anlass zu vermuten, dass das, was man von den Altvorderen gelernt hat, nicht immer identisch mit dem, was sie mit Mühen gelehrt haben. Dabei ist die wichtigste Hinterlassenschaft der Eltern, verstehen zu geben, was das bedeutet – jene Liebe, die einem Kind Lust macht und Zuversicht schenkt, später selber Mutter oder Vater zu sein.