Nebel der Ungewissheit

Der Vordenker aller modernen Strategen, Carl von Clausewitz, verortet das Entscheidungsgeschick in Krisensituationen in einem spezifischen Talent, das er coup d‘œil nennt, „das geistige Auge“. Gerade wenn es nötig ist um der unklaren Lage willen, der Militärdenker spricht metaphorisch vom „Nebel“, auf Sicht zu handeln, seien Urteilskraft und Entschlossenheit jene beiden Eigenschaften, mit denen ein Geist, der „immer unter Waffen sein muss“, sich wesentliche Vorteile verschafft.* Je ungewisser die Situation, desto schärfer sollte der Verstand sein und desto kühner der Mut. Die bedingen einander: eine Einsicht ohne Courage verkommt zur Besserwisserei, Verwegenheit ohne Denkvermögen verliert sich draufgängerisch. Die innere Sicht der Dinge hat in dem Maße klarer zu sein, wie die äußere Sicht der Dinge begrenzt ist. Nichts ist in Zeiten der Ungewissheit so nötig wie eine Perspektive.

* Vgl. Vom Kriege, 233ff.