Pandemie

Was das welterfassende Virus vor Augen führt: dass unser Handeln kleinteilig, selbstbezogen, lokal und, obwohl notwendig, nicht global angelegt ist. Der Größe des Ereignisses folgt die Fähigkeit nicht (kann ihr nicht folgen?), entsprechend koordiniert und weiträumig zu reagieren. „Die Welt“, das ist abstrakt, mehr denn je in einer Zeit, die sich auf sich selbst als ein Ganzes besinnen müsste, obwohl sie meint, als total vernetzte, das erledigt zu haben. Jedem müsste klar sein, dass ein gut zweiwöchiger, vollständiger Lockdown – so undenkbar und unwahrscheinlich das ist – den Erreger der Seuche ein für allemal vernichtete, das Problem löste. Es wäre wohl um vieles günstiger in den wirtschaftlichen Folgen. Und dennoch meinen wir erfolgreicher zu sein mit regional und national angelegten Strategien, in Wahrheit: weil wir es anders nicht können. Vielleicht lehrt die Seuche, was Globalisierung bedeutet, wenn sie von allen dasselbe verlangt; vielleicht zeigt sie aber auch nur drastisch, wie sehr uns „die Welt“ überfordert: dass unsere Gedanken so hochfliegend sind, wie unsere Taten fragmentiert.