Rausschmeißer

Die wenigsten bleiben im Kino sitzen, wenn der Abspann läuft, wenn die Darsteller den Rollenfiguren zugeordnet werden, die Autoren genannt, auf die Komponisten samt gespieltem Stück verwiesen wird, die Danksagungen an die örtliche Polizei oder an die Modemarken genannt werden. Es ist manchmal der schönste Moment im Film. Üblicherweise haben die Reihen sich gelichtet. Vereinzelt lümmelt eng umschlungen hier oder dort noch ein Pärchen. Kein Knacken von Popcorn, kein Tütenrascheln, kein Flüstern mehr. Nur noch Film. Dieser Augenblick verdankt sich einem weit verbreiteten Missverständnis. Mit dem Ausblenden der Kamera, dem eingeblendeten Wort „Ende“ ist der Film nicht fertig. Viele Fernsehsender ignorieren das; sie nutzen die Zeit für Werbung und halten all die minutenlang ablaufenden Reverenzen zum Schluss für überflüssig. Dabei ist der Abspann der sanfteste Abschied, den man sich vorstellen kann, ein Herausschleichen aus der erzählten Geschichte, die auf diese Weise Zeit bekommt, sich ins Gedächtnis zu schreiben. Das Finale ist ein Ende, das man auskosten kann.