Routine in Beziehungen

Das erste Anzeichen, dass sich in einer Beziehung Routine eingeschlichen hat, gibt der Wortschatz. Wenn er an seine Phantasiegrenzen gestoßen ist und über das Wort „Schatz“ hinaus kaum noch andere Kosenamen vorkommen, Varianten beim Gute-Nacht-Gruß entfallen oder im Erzählen mit der Lust an der Geschichte die Lust auf den anderen nicht wächst oder umgekehrt das Verlangen nach dem Gegenüber sich auch im Verlangen ausdrückt, ihn teilhaben zu lassen an den eigenen Lebenslegenden, dann zeigt sich in der Verarmung der Begriffswelt auch eine Gefühlswelt, die sich nicht mehr weiten will oder dehnen kann. Nicht ausgemacht ist allerdings, ob die Grenzen der Sprache auch die Grenzen der Liebe andeuten. Denn Routine kann sowohl ein Indiz für die Verflachung sein wie ein Ausweis von Vertiefung.