Schocktherapie

Um schleichende Krisen zu erkennen, bedarf es der Phantasie und des Vorausblicks. Da helfen auch eindringliche Worte der Weit- und Einsichtigen wenig. Das Reden entlastet vielmehr vom Mangel an Handlung; man hat getan, was man tun konnte, um zu einem Tun anzustiften, das mehr sein muss als das, was man getan hat. Die Handlung, sofern sie überhaupt erkennbar ist, wirkt wiederum wie ein blasser Ersatz der Haltung, die eingefordert ist, aber nicht erzwungen werden kann. Der Haltung fehlt die Perspektive. Es sind allenfalls Bilder, die da helfen: Filme, die als schockierende Katastrophenstreifen nicht vom Besuch der Außerirdischen erzählen, sondern zeigen, wie sich der Mensch zu einem Alien auf diesem Planeten entwickelt hat, Romane, die scharf und lebendig beschreiben, was es bedeutet, im Eigenen fremd zu sein. Die Rettung der Lebenswelt wird zur Aufgabe der Kunst.