Schön wär’s

„Der liebe Gott ist nicht so lieb, dass er denjenigen, die keinen Inhalt haben, auch die Form schenkt. Sondern es ist so, dass Leute, die Inhalte zu gestalten vermögen, auch die stärkere Form haben. Je intelligenter die Inhaltsbewältigung, desto stärker die Form. Inhalt und Form steigern sich gegenseitig.“ So hat es sich der Wiener Bildhauer Alfred Hrdlicka gewünscht, wohl wissend, dass es in der Welt anders zugeht, eher wie es ein zweiter großer Wiener geschrieben hat, der bissige Karl Kraus: „Keinen Gedanken haben und ihn ausdrücken können.“ Das gelte für Journalisten, meint er. Und man könnte anfügen: für Politiker, Manager, Marketingfachleute, Werbetexter, Callcenter-Mitarbeiter, Sonntagsredner aller Art. Sie alle sind geschult darin, es auf die Sache nicht mehr ankommen lassen zu müssen. Das ist das dunkle Geheimnis der zeitgenössischen Kommunikation: dass in dem Maße, wie alles auf die Form ankommt, es dem Inhalt an allem fehlt, wenn er keine Form findet.