Söldner des Windigen

Antwort an das Beschwerdemanagement, das Beratungsteam und Servicecenter

Sehr geehrter Herr,
vielen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, mir in – nicht immer schönen  („vollumfänglich“), aber sehr – vielen Worten zu erklären, dass Sie sich für den Konstruktionsfehler, den Ihr Unternehmen zu verantworten hat, nicht zuständig fühlen, schon gar nicht vollumfänglich. Das wäre nicht nötig gewesen. Ich habe es nicht anders erwartet, auch wenn ich vor Ihrem Schreiben noch einen Funken Hoffnung hatte, dass Sie einen Funken Anstand besäßen, für das eigene Versagen einzustehen.
Keiner, mit dem ich bisher aus Ihrem Haus gesprochen habe, war willens, mir schriftlich zu bestätigen, was er mir gesprächsweise, fast flüsternd, am Telefon einräumte: dass meine nach langem musikbeschwingtem Verharren in der digitalen Warteschleife, begleitet von einer mit schnarrender Automatenstimme wiederholt vorgetragenen Bitte um Geduld, geduldig vorgetragene Beschwerde durchaus ihre Berechtigung habe … Puh, jetzt ist der Satz fast so lang geraten wie Ihre Warteschleife. Was, wie durch Sie noch einmal ausführlich belehrt, natürlich nicht bedeutet, dass ich Recht habe. Im Gegenteil muss ich jetzt annehmen, dass sich nach bewährter Manier zum Schaden nun auch der Sport gesellt, von dem sonst immer jovial die Rede ist, wenn es heißt: Nehmen Sie’s sportlich.
Darf ich fragen, wie viele Mitarbeiter, die nichts anderes leisten, als den Schaden von Ihrem Unternehmen fernzuhalten, sich Ihr, mal leicht unsportlich, aber mit herzhafter Ehrlichkeit ausgedrückt, Laden leistet? Es scheint, dass Ihre Abteilung deutlich größer ist als die, in der die Produkte hergestellt werden. Wäre es andersherum, hätten wir wohl nicht miteinander zu tun bekommen, weil alles in schönster Qualität gefertigt nur so vor sich selbstbewusst hinstrahlte wie das vielbemühte Honigkuchenpferd. Was aber auch irgendwie wieder schade gewesen wäre. Denn hätte ich sonst lauter vollendet nette Marketingschreiben bekommen (wenigstens ein kleines Honigkuchenpferd hätten Sie allerdings mitschicken können als Zeichen der unverbrüchlichen Freundschaft zwischen Ihrem Haus und mir als Kunden)?
Ich verstehe ja, dass Sie gelernt haben, Briefe solle man beginnen mit Formeln wie „Ich verstehe ja …“ Und dass Sie ebenfalls geschult sind darin, Briefe zu beenden mit Sätzen wie: „Wir hoffen, Ihnen mit dieser Information geholfen zu haben“. Und wenn ich jetzt antworte: Nein – dann hoffe ich, Ihnen mit dieser Information geholfen zu haben.
Mit Grüßen, deren Freundlichkeit mir nicht in die Schreibfinger will