Solostück

Nachts um halb zwei ist der Hauptbahnhof menschenleer. Nur das Echo der eigenen Schritte begleitet den einsamen Spätankömmling durch die mächtige Halle und das Gefühl, zur Unzeit in das Gebäude eingefahren zu sein. Warum nur ist das beklemmender als eine überfüllte, von Massen durchflutete Station, in der man sich auf die Füße tritt, den Ellbogen in die Rippen rempelt, das eigene Wort im Getöse der vielen Geräusche nicht mehr versteht? Man mag es nicht, dort auf der Bühne zu stehen, wo man sonst nur Zuschauer ist: in schlecht besuchten Fußballstadien, auf Kirchenbänken ohne Nachbarn, an Haltestellen, die keiner nutzt.