Sorry!

Die gewöhnlich reflexive Wendung „Ich entschuldige mich“ ist eine verräterische Ungenauigkeit im Gebrauch der Abbitte. Sie unterschlägt, dass Verzeihung ausschließlich ein Gestus sein kann, der gewährt wird und von dessen freiwilliger Zusprache derjenige abhängig ist, der gefehlt hat. Heute entschuldigt jeder – sich: die Bahn bei Verspätung, der Verkäufer für die schlechte Qualität der Ware, der Student, wenn er die Lehrveranstaltung geschwänzt hat, der Gastgeber wegen der misslungenen Vorspeise, der Lebenspartner nach einer Affäre. Niemals vermag im Fall einer Entschuldigung das schlichte Wort der Selbstkorrektur wieder gutzumachen, was zuvor gehörig schiefgelaufen ist. Gleichwie Schuld ein Verhältnis zu anderen bezeichnet, ist auch die Entschuldigung nur als Antwort verständlich, die ein anderer auf eine Bitte bestenfalls gibt.