Nichts vereinzelt den Menschen so sehr wie sein Leid. Dort, wo der Zuspruch und die Gemeinschaft am meisten vonnöten ist, bleibt er letztlich gefangen in seinem Schmerz, trotz Trost und Beistand. Es gibt aber ein Leid, das stellvertretend empfunden wird: die Fremdscham. Sie meint, dass einer für Augenblicke in der Haut eines anderen steckt und dort alle Pein aushalten muss, die dieser nicht zu spüren scheint.